Vischer Stich von Schloss Kapfenstein Vischer Stich von Schloss Kapfenstein

DIE GESCHICHTE VON SCHLOSS KAPFENSTEIN

Nach einer wechselvollen Geschichte über ca. 900 Jahre, stehen Schloss und Gut Kapfenstein seit 1918 im Eigentum der Familie Winkler-Hermaden. Die vom 10. bis ins 11. Jahrhundert durch das Geschlecht der Kapfensteiner erbaute Burg hat im Laufe der Jahrhunderte vieles miterlebt. Zahlreiche Türkenangriffe und Belagerungen, Besitzerwechsel, Zeiten des Verfalls  und des Wiederaufbaus. Heute als Schloss Kapfenstein bekannt, wird die Trutzfeste als Hotel und Restaurant genutzt.

Die Burg Kapfenstein, eine Grenzfestung gegen Ungarn, ist ein alter Trutz- und Schutzwall gegen die Anstürme aus dem Osten. Zahlreiche Reste, auch aus der älteren Römerzeit bezeugen, dass der Burghügel schon seit längerem besiedelt ist.

Der heutige Name Kapfenstein leitet sich von dem mittelhochdeutschen Wort „kaphen“ ab, was soviel wie spähen oder gaffen bedeutet – Caphenstein, der Stein von dem man Ausschau halten kann.

Urkunden über das Geschlecht der Kapfensteiner (Caphensteiner) liegen jedoch erst aus der Zeit 1193-1197 n. C. vor, und zwar die Nennung durch den Erzbischof Adalbert von Salzburg. Eine Quelle besagt. dass die Burg um das Jahr 1132 erbaut worden ist. Jedenfalls kann man annehmen, dass sie bereits Mitte des 12. Jahrhunderts existiert hat. 1238 hat ein Heer des Königs Bela von Ungarn die Feste angegriffen, erobert und zerstört. Schon vor dem Jahr 1362 soll die Burg an das Geschlecht der Walseer verkauft worden sein, doch liegt die Mitteilung vor, dass sich ein Martin von Kapfenstein noch 1434 im Gefolge des Kaisers Friedrich IV. am Kreuzzuge nach Palästina beteiligt habe. Im Jahre 1418 verheerten die Ungarn das ganze steirische Grenzgebiet von Hartberg bis Radkersburg. Martin von Kapfenstein soll 1475 in der Schlacht von Rann gegen die Türken geblieben sein. Noch 1510 hat ein Kapfensteiner am Reichstag zu Regensburg seine Rechte vertreten, doch sollen diese späten Kapfensteiner nicht mehr die Besitzer der Burg, sondern im Dienste anderer Herren gestanden sein.

Von den Walseern ging die Burg an Verwandte der letzteren (Familie von Neitberg) über. Im Jahre 1422 wurde die Burg an Sigmund von Wolfsau, einem Angehörigen eines in der Steiermark reich begüteren Geschlechtes verkauft, welcher mit dem Erzbischof von Salzburg in heftigen Fehden lag. Es entstand daraus ein langwieriger Landeskrieg. wobei die Burg Kapfenstein vom steirischen Landesaufgebot belagert wurde, bis der flüchtige Wolfsauer sich dem Spruch der Bischöfe unterwarf. Die Burg gelangte in den Besitz des Herzogs Friedrich V., welche er nach einigen Jahren als Lehen an Hans Schüßler übergab.

Von der Familie des Letztgenannten ging dann die Burg im Kaufswege an Ritter Jörg von Weißeneck (1468) über. Die Weißenecker, die ihr Stammschloss bei Wildon hatten, hielten die Burg Kapfenstein über ein Jahrhundert in Besitz. Im Jahre 1584 verkaufte Hans von Weißeneck die Herrschaft Kapfenstein an Adam von Lengheim, den Angehörigen einer Familie, welche sich zu großen Grundherren des Landes Steiermark heraufgearbeitet hatten. Über zwei Jahrhunderte blieb die Burg im Besitz der späteren Grafen von Lengheim. Zu Kapfenstein gehörten damals große Ländereien in Kapfenstein, Mahrensdorf, Gutendorf, Windisch Kölldorf, Neustift, Höflach usw. Im Jahre 1664 berannte ein Streifzug der Türken die Burg, im 17. Jahrhundert erfolgten überhaupt mehrfache Raubzüge der Türken und Heiduken. Im 18. Jahrhundert belagerten dann die Kuruzzen die Burg. Aus dieser Zeit ist ein Bericht über einen Kuruzzeneinfall bei St. Anna vom 31. März 1706 erhalten geblieben, den der Verwalter der Herrschaft Kapfenstein Johann Elegast, noch während des Einfalls an den Sekretär der Gräfin Lengheim, Michael Andrae Fasching geschrieben hat:

"Wolledl gestrenger, hochgeehrter Herr Secretari! Hete mir gewisslich nit eingebilt, deme zu denen sonst fröllichen Osterfeyertaegen mit so betriebten avissen ungelegenheit zu mahen. sondern mueß ich und bin genötiget, den hiesigen ellenten zuestant, worinnen wür heunt unß befinten, zu Papier zu sezen, umb zu erinnern. wie nemblich die rebellen frühe umb 8 uhr unvermueth mit 6000 man, merenthails wintischen und benachbartn, unweith St.Anna heraußgefahlen, solhen orth außer der khürchn, alwo gar kein waht gewest, angezint. Ich ware sogleich in den Guettentorfer keller umb eine veranstaltung, damit die wein in das schloß gebraht werden möhtn vorzukhern, so ersehete ich unverhofft das feur und Piesch sogleich auch in erschrökhlichen feuersflamben aufgehen. Dieses mahte mir alsobalt glauben, das der feint, von welchen schon etlich tag her unterschiedlich, doch ohne grunt geredt worden, mieste eingebrohen haben, worauf ich asobalten nah den schloß gelotfen und aldort mit aigner hant drey pöller losgebrennt, umb hierdurch deß teints einbruh den lant khundt zu mahen.“

- Johann Elegast, Verwalter der Herrschaft Kapfenstein

Nachdem 1780 die Burg, deren heutiger Bau auf das 16. und 17. Jahrhundert zurückgeht, verlassen worden war, wurde diese im Jahre 1799 von Joachim Graf von Lengheim an Dr. Johann Edlen von Sertenthai verkauft, welcher diese 1800-1802 wieder aufbaute. Nach dessen Tode wurden Burg und Befestigung im Jahre 1810 an Johann Piebetz verkauft. Die Burg blieb bis gegen Ende der 1870er Jahre im Besitz der Familie Piebetz (bis zum Ableben des Sohnes Wilhelm Piebetz), welche auch in der Untersteiermark und im Gebiet von Straden größere Besitzungen besaß. Nach mehrfachem Wechsel der Besitzer ging Kapfenstein im Jahre 1896 an Dr. jur. Dr. chem. und Preußischen Rittmeister a.D. Ludwig Arendt über, welcher diese bis zu seinem Tode 1916 innehatte. Da es keine Nachfolger gab, vererbte er Burg und Länderein an seine Haushälterin, eine Vorfahrin der Familie Winkler von Hermaden.

Feldmarschall Leutnant Arthur Winkler von Hermaden wurde von Kaiser Karl dem Ersten geadelt und erhielt zum Dank an seine Verdienste in der Schlacht an der Hermada den Adelsnamen „von Hermaden“.
Im 2. Weltkrieg wurde die Burg von den Russen stark ausgeplündert und ihr landwirtschaftlicher Bestand vernichtet. Nach wenigen Jahren wurde in den renovierten Teilen der Burg ein Buschenschank eingerichtet, um eine zusätzliche Einnahmequelle zur Erhaltung der Burg zu bekommen.  Burg Kapfenstein ist auf einem vulkanischen, aus Basalttuff zusammengeführten Felsen erbaut – einer Masse, die durch vulkanische Ausbrüche schon vor circa 4-5 Millionen Jahren geschaffen wurde. Sie besitzt zum Teil in den Fels eingearbeitete lnnenhöfe, einen in drei Terrassen angelegten Schlossgarten und einen diesen flankierenden Wehrturm. Die Grundfesten der Burg‚ welche 3-4 m dicke Mauern aufweisen, reichen bis ins Mittelalter zurück. Im Gemeindeamt Kapfenstein ist eine geologische (erdgeschichtliche) Gesteinssammlung aus dem näheren und weiteren Bereich Kapfensteins, die vom Großvater des heutigen Besitzers, Prof. Dr. Arthur Winkler von Hermaden, Univ. Prof. für Geologie in Wien, Prag, Berlin und Graz, zusammengetragen wurde, zu sehen. Unterhalb des Schlosses findet sich die heutige Pfarrkirche, ad sanctum Nicolaum (die alte Schlosskirche), welche 1779 zur Filialkirche gemacht wurde.
Am Nordende des Plateaus des Kapfensteiner Kogels findet sich die Herz-Jesu-Kapelle, ein Rundbau aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. An einem Ort übrigens, der in früherer Zeit als heidnischer Kultort gedient hat.
Nicht weit entfernt, auf dem Weg zur Kapelle befindet sich das Grabmal einer ehemaligen Schlossbesitzerin, die sich diesen Ort als letzte Ruhestätte wählte.
In der Nähe des Wirtschaftshofes (Meierhof), ca. 60m unterhalb des Schlosses, ist der Löwenkeller gelegen (heute als Weinkeller in Verwendung), welcher über dem Eingang einen Löwen als Relief von rotem Marmor aufzeigt.

Ökonomierat Burkhardt Winkler-Hermaden und seine Gattin Eva Winkler-Hermaden, geb. Höpler von Hermingen, widmeten sich dem Wiederaufbau. Ende der 1940er Jahre wurde in der Burg ein Buschenschank eröffnet. Zwanzig Jahre später erfolgte der Umbau in einen Gastronomie- und Hotelbetrieb.

In den 1990er Jahren übergab Burkhardt Winkler-Hermaden das Anwesen an seinen ältesten Sohn Georg Winkler-Hermaden, geb 1953. Dieser hat sich nach der Matura und einer 2-jährigen gastronomischen Kollegausbildung ursprünglich dem Studium der Kunstgeschichte und einer Tätigkeit als Restaurator gewidmet. 1977 kehrte er heim in den elterlichen Betrieb und beschäftigte sich von da ab intensiv mit Weinbau und Landwirtschaft. 1986 absolvierte er schließlich den Weinbaumeister-Lehrgang in der Weinbauschule Silberberg. 

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