Forstwirtschaft - Wolfgang Winkler-Hermaden lichtet den Wald in Kapfenstein etwas aus.

Forstwirtschaft & Naturverjüngung– Aufforsten mit dem eigenen Saatgut

Wir bewirtschaften selber 80 ha Wald und machen das sehr sorgfältig und nachsichtig. Beim Wald ist uns wichtig, dass wir eine hohe Artenvielfalt haben. Deswegen haben wir einen Mischwald bestehend aus verschiedenen Nadel- und Laubbäumen, wobei die Laubbäume wie Buche, Eiche, Esche und Akazie den Hauptanteil ausmachen. Da die Eschen unter dem „Eschenblitz“ (eine Pilzkrankheit) leiden, werden diese immer weniger. Die Fichten, die den Hauptanteil des Nadelholzes darstellen, kämpfen gegen den Borkenkäfer. Da es immer wärmer wird, vermehren sich Borkenkäfer recht schnell viele Bäume fallen ihm zum Opfer. Diese müssen schnell entfernt werden um eine Ausbreitung zu verhindern.
Das Holz wird auf unterschiedliche Art und Weise genutzt. Holz, das nicht schön genug für Möbel und Fässer ist (Morsches Holz, Käferholz), wird bei uns als Energieholz kategorisiert. Diese Bäume werden zum Betrieb von Biomasse-Heizwerken verwendet. Georg Winkler-Hermaden ist Obmann der Bioenergie Fehring. Die Genossenschaft aus rund ~ 65 LandwirtInnen betreibt sechs Heizkraftwerke in der Region und beheizt damit über 200 Haushalte mit regionaler erneuerbarer Energie. Eines der Heizwerke (ein 450 kW Heizkessel) steht in Kapfenstein und beheizt, das Weingut, das Schloss, die Schule & den Kindergarten, das Wirtshaus neben dem Weingut, die Kirche und den Pfarrhof.
Das gute Holz wird im Bloch als Schnittholz oder Bauholz verkauft. Die Eiche verwenden wir für die Herstellung von Barrique Fässern. Unser Fassbinder Schneckenleitner holt diese ein bis zwei mal im Jahr ab. In Waidhofen an der Ybbs wird das Holz aufgespalten und 2-3 Jahre getrocknet. Danach können sie zu edlen Fässern verarbeitet werden.
In der nachhaltigen Forstwirtschaft arbeiten wir mit Naturverjüngung. Die jungen Bäume wachsen schon unter dem „Schirm“ der alten Bäume heran. Wenn die großen Bäume gefällt werden, öffnet sich das Blätterdach und die jungen Bäume bekommen mehr Licht und können schneller weiterwachsen. Wir fällen nur gezielt Bäume, die alt genug oder krank1 sind. Die Lücke wird wieder durch junge Bäume gefüllt. Das Saatgut dafür stammt von den Bäumen, die schon seit hunderten Jahr hier im Kapfenstein wachsen. Damit haben wir einen wirklich gut an den Standort angepassten Ökotyp.

Die Eiche macht rund 11% des Baumbestandes aus und liefert damit mehr als genug Holz für unsere Fässer. Die Buche ist am stärksten vertreten und die Akazie kommt aufgrund des wärmeren Klima jetzt etwas stärker.

Wolfgang kümmert sich seit einigen Jahren um die Forstwirtschaft. Gemeinsam mit unseren Mitarbeitern nutzt er die kalten Wintermonate in denen der Boden gefroren ist oder die trockenen Sommermonate um den Wald zu durchforsten und gesund zu halten. Um die Vielfalt im Wald hoch zu halten, lassen wir gezielt Totholz liegen. Darauf finden Insekten und Pilze eine Heimat und bauen unseren Boden weiter auf.